Liebe Uhrenspezialisten,
ein Arbeitskollege hat eine sehr schöne Uhr geschenkt bekommen und ist jetzt auf der Suche nach Informationen aller Art.
Vielleicht kann hier jemand helfen?
Ich hänge ein paar Fotos an. Leider gibt es noch keine vom Werk, die habe ich aber schon erbeten.
Danke schon mal fürs Ansehen und allen ein schönes Wochenende!
Harm.
Standuhr Willm Latch, Newport
Standuhr Willm Latch, Newport
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Bernhard J
- Beiträge: 216
- Registriert: Do 6. Okt 2022, 16:20
Re: Standuhr Willm Latch, Newport
Sehr schön! Auf dem Foto scheint sie relativ kurz zu sein, aber das mag täuschen. Wie hoch ist sie denn?
Es handelt sich höchstwahrscheinlich um ein 8-Tage Werk. Ich vermute aus dem Stehgreif Mitte des 19. Jahrhunderts. Diese Werke (wenn es von der Art ist, wie ich vermute) sind nahezu unzerstörbar.
Ein zeitgenössischer Sekundenzeiger sollte sich mit ein wenig Geduld finden lassen, allerdings am ehesten im UK (Zoll, etc.). Die Datumsscheibe scheint nicht richtig zu stehen, möglicherweise muss da nachgearbeitet werden.
Ich bin auf Werksfotos gespannt!
Beste Grüße, Bernhard
Es handelt sich höchstwahrscheinlich um ein 8-Tage Werk. Ich vermute aus dem Stehgreif Mitte des 19. Jahrhunderts. Diese Werke (wenn es von der Art ist, wie ich vermute) sind nahezu unzerstörbar.
Ein zeitgenössischer Sekundenzeiger sollte sich mit ein wenig Geduld finden lassen, allerdings am ehesten im UK (Zoll, etc.). Die Datumsscheibe scheint nicht richtig zu stehen, möglicherweise muss da nachgearbeitet werden.
Ich bin auf Werksfotos gespannt!
Beste Grüße, Bernhard
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Bernhard J
- Beiträge: 216
- Registriert: Do 6. Okt 2022, 16:20
Re: Standuhr Willm Latch, Newport
William Latch lebte von 1802 - 1869 und war Uhrmacher in Newport. Insofern kommt meine geschätzte Datierung wohl hin.
Sein Bruder, Joseph Latch (1791 - 1883), ist bekannter, er war Minenbesitzer und Kohlenhändler, Mitglied der Freimaurer und zweimal Bürgermeister von Newport.
Sein Bruder, Joseph Latch (1791 - 1883), ist bekannter, er war Minenbesitzer und Kohlenhändler, Mitglied der Freimaurer und zweimal Bürgermeister von Newport.
Re: Standuhr Willm Latch, Newport
Hallo Bernhard,
danke schon mal für die Einschätzung.
Ich habe mich auch schon über die Höhe gewundert,vermute aber, daß das durch die ungünstige Perspektive kommt.
Auf die Werksfotos bin ich auch gespannt. Hoffentlich ist das Originalwerk noch an Bord.
Viele Grüsse, Harm Hansen.
danke schon mal für die Einschätzung.
Ich habe mich auch schon über die Höhe gewundert,vermute aber, daß das durch die ungünstige Perspektive kommt.
Auf die Werksfotos bin ich auch gespannt. Hoffentlich ist das Originalwerk noch an Bord.
Viele Grüsse, Harm Hansen.
Re: Standuhr Willm Latch, Newport
Hier noch ein Foto vom Uhrwerk.
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Bernhard J
- Beiträge: 216
- Registriert: Do 6. Okt 2022, 16:20
Re: Standuhr Willm Latch, Newport
Hallo Harm,
vom Werk her würde ich die Uhr jetzt etwas früher schätzen, also vielleicht um 1840. Ich denke auch, dass das Werk original ist. Soweit erkennbar gehört auch das Ziffernblatt zum Werk, die "false plate" (zwischen Ziffernblatt und Werk) mit ziemlicher Sicherheit.
Es wird, neben dem fehlenden Zeiger, etwas daran zu tun sein. Die Ankergabel ist offenbar ziemlich verbogen, das kann man aber vorsichtig wieder zurecht biegen. Auf jeden Fall sollte das Werk zerlegt, gereinigt und die Lager geprüft werden. Falls dabei in einem Lager excessives Spiel festgestellt wird (eher selten nach meiner Erfahrung bei diesen Werken), müßte das dann neu gebuchst werden. Ich nehme an, Pendel und Gewichte sind dabei? Vermutlich muss auch eine neue Pendelfeder hergestellt und eingebaut werden, wenn sie verbogen oder gebrochen ist.
Gratuliere zu dieser schönen Uhr!
Beste Grüße, Bernhard
vom Werk her würde ich die Uhr jetzt etwas früher schätzen, also vielleicht um 1840. Ich denke auch, dass das Werk original ist. Soweit erkennbar gehört auch das Ziffernblatt zum Werk, die "false plate" (zwischen Ziffernblatt und Werk) mit ziemlicher Sicherheit.
Es wird, neben dem fehlenden Zeiger, etwas daran zu tun sein. Die Ankergabel ist offenbar ziemlich verbogen, das kann man aber vorsichtig wieder zurecht biegen. Auf jeden Fall sollte das Werk zerlegt, gereinigt und die Lager geprüft werden. Falls dabei in einem Lager excessives Spiel festgestellt wird (eher selten nach meiner Erfahrung bei diesen Werken), müßte das dann neu gebuchst werden. Ich nehme an, Pendel und Gewichte sind dabei? Vermutlich muss auch eine neue Pendelfeder hergestellt und eingebaut werden, wenn sie verbogen oder gebrochen ist.
Gratuliere zu dieser schönen Uhr!
Beste Grüße, Bernhard
Re: Standuhr Willm Latch, Newport
Guten Tag,
ich habe dem Kollegen auch schon gratuliert.
Ich denke auch, daß man das Werk mindestens mal reinigen sollte. Dann zeigt es sich, ob es noch mehr Probleme gibt.
-Die zusätzlichen Räder für die Datums- und die Mondanzeige sind ja wahrscheinlich auf der vorderen Platine, oder?
Ich selbst habe das Werk noch nicht gesehen, wenn es soweit ist, mache ich gerne noch genauere Bilder.
Pendel und Gewichte sind dabei, vor dem Abholen war die Uhr ja zusammengebaut. Allerdings vermisse ich auf dem Foto den Verdickungskloben an der Pendelfeder. Aber das werden wir dann ja sehen, - ich werde berichten ...
Erstmal vielen Dank und eine angenehme Woche.
Harm.
ich habe dem Kollegen auch schon gratuliert.
Ich denke auch, daß man das Werk mindestens mal reinigen sollte. Dann zeigt es sich, ob es noch mehr Probleme gibt.
-Die zusätzlichen Räder für die Datums- und die Mondanzeige sind ja wahrscheinlich auf der vorderen Platine, oder?
Ich selbst habe das Werk noch nicht gesehen, wenn es soweit ist, mache ich gerne noch genauere Bilder.
Pendel und Gewichte sind dabei, vor dem Abholen war die Uhr ja zusammengebaut. Allerdings vermisse ich auf dem Foto den Verdickungskloben an der Pendelfeder. Aber das werden wir dann ja sehen, - ich werde berichten ...
Erstmal vielen Dank und eine angenehme Woche.
Harm.
Re: Standuhr Willm Latch, Newport
Schöne Uhr !
Das Zifferblatt zeigt auf den Ecken, wie so oft bei bemalten Blättern, die 4 Jahreszeiten, angefangen oben links mit dem Frühling.
Dass die Uhr einem kurz vorkommt, kommt daher, dass die älteren Modelle auch länger und schmaler sind. Dann werden sie longcase clocks genannt. Aber die wurden dann eher um 1800 oder früher gebaut. Aber, über 2 m wird diese auch sein.
Oft ist es bei den Standuhren aus dieser Zeit (um 1850) so, dass sie , je weiter nördlich sie aus Großbrittanien stammen, um so breiter sind.
Das war jedenfalls meine Erfahrung mit den Uhren.
Ich würde die Uhr, auch, wenn die Daten des Uhrmachers nicht bekannt wär,en so ähnlich wie Bernhard zwischen 1830 und 1850 schätzen.
8-Tage Laufdauer hat sie sicherlich. Ich habe noch nie eine englische Standuhr mit Schlüsselaufzug gehabt oder auch gesehen, die kein 8-Tagewerk hatte. Im Gegensatz dazu kann man eigentlich fast immer, wenn keine Aufzugslöcher vorhanden sind, von einer kurzen Laufdauer ausgehen.
Gruß
Peter
Das Zifferblatt zeigt auf den Ecken, wie so oft bei bemalten Blättern, die 4 Jahreszeiten, angefangen oben links mit dem Frühling.
Dass die Uhr einem kurz vorkommt, kommt daher, dass die älteren Modelle auch länger und schmaler sind. Dann werden sie longcase clocks genannt. Aber die wurden dann eher um 1800 oder früher gebaut. Aber, über 2 m wird diese auch sein.
Oft ist es bei den Standuhren aus dieser Zeit (um 1850) so, dass sie , je weiter nördlich sie aus Großbrittanien stammen, um so breiter sind.
Das war jedenfalls meine Erfahrung mit den Uhren.
Ich würde die Uhr, auch, wenn die Daten des Uhrmachers nicht bekannt wär,en so ähnlich wie Bernhard zwischen 1830 und 1850 schätzen.
8-Tage Laufdauer hat sie sicherlich. Ich habe noch nie eine englische Standuhr mit Schlüsselaufzug gehabt oder auch gesehen, die kein 8-Tagewerk hatte. Im Gegensatz dazu kann man eigentlich fast immer, wenn keine Aufzugslöcher vorhanden sind, von einer kurzen Laufdauer ausgehen.
Die dickere Stelle, die in die Ankergabel greift, seh ich (auf dem Zifferblattfoto an der linken oberen Ecke) zwar, aber nicht die Verdickung die die Feder in der Halterung hält. Evtl. kann man das oben annieten, aber vielleicht wird die Feder dann auch zu kurz. Das muss ausprobiert werden.Allerdings vermisse ich auf dem Foto den Verdickungskloben an der Pendelfeder. Aber das werden wir dann ja sehen, - ich werde berichten ...
Gruß
Peter
Re: Standuhr Willm Latch, Newport
Liebe Uhrenspezialisten,
vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten. Inzwischen habe ich die Uhr besuchen dürfen und wir haben erste Gehversuche unternommen.
Die Pendelfeder war in Ordnung. Sie hat oben eine Bohrung, durch welche ein Stift gesteckt wird.
Die Höhe der Uhr mag etwa 2,30 betragenen, ich vermute, daß die Aufnahme etwas verzerrt war, von Aug´zu Aug´wirkt sie nicht so gedrungen.
Probleme macht noch die Befestigung des Stundenzeigers. Ich kenne es so, das der Stundenzeiger auf die leicht konische Welle geschoben wird, bis er festsitzt. Hier ist auf der Welle nur ein kleiner Absatz, auf dem der Stundezeiger sitzen muss, vor diesem Absatz befindet sich eine umlaufende Eintiefung (Nut?).
Das Loch im Zeiger ist etwas grösser als die Welle, er sitzt also lose. Im ersten Anlauf habe ich Papier und Leder eingelegt und den Zeiger damit auf den Absatz gedrückt, das hielt aber nie lange.
Später habe ich dann eine Art Sprengring improvisiert, der in die "Nut" passt und gleichzeigt etwas Reibung auf den dahintersitzenden Stundenzeiger ausübt. Aber wie gehört es wohl wirklich?
Ich hänge zwei Fotos vom Tatort an, vielleicht kann jemand zu meiner Weiterbildung beitragen?
Herzliche Grüsse, Harm.
vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten. Inzwischen habe ich die Uhr besuchen dürfen und wir haben erste Gehversuche unternommen.
Die Pendelfeder war in Ordnung. Sie hat oben eine Bohrung, durch welche ein Stift gesteckt wird.
Die Höhe der Uhr mag etwa 2,30 betragenen, ich vermute, daß die Aufnahme etwas verzerrt war, von Aug´zu Aug´wirkt sie nicht so gedrungen.
Probleme macht noch die Befestigung des Stundenzeigers. Ich kenne es so, das der Stundenzeiger auf die leicht konische Welle geschoben wird, bis er festsitzt. Hier ist auf der Welle nur ein kleiner Absatz, auf dem der Stundezeiger sitzen muss, vor diesem Absatz befindet sich eine umlaufende Eintiefung (Nut?).
Das Loch im Zeiger ist etwas grösser als die Welle, er sitzt also lose. Im ersten Anlauf habe ich Papier und Leder eingelegt und den Zeiger damit auf den Absatz gedrückt, das hielt aber nie lange.
Später habe ich dann eine Art Sprengring improvisiert, der in die "Nut" passt und gleichzeigt etwas Reibung auf den dahintersitzenden Stundenzeiger ausübt. Aber wie gehört es wohl wirklich?
Ich hänge zwei Fotos vom Tatort an, vielleicht kann jemand zu meiner Weiterbildung beitragen?
Herzliche Grüsse, Harm.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Re: Standuhr Willm Latch, Newport
Hallo Harm,
der Stundenzeiger wird in etwa so gehalten wie Du es schon gemacht hast.
Ein gebogenes Messingblech (etwas so stark wie die Nut) mit einem länglichen Ausschnitt, der so breit ist wie der Durchmesser der Nut, wird in die Nut geschoben und hält durch die Spannung der Biegung den Stundenzeiger fest.
Ich bin leider nicht zu Hause, sosnt könnte ich Dir ein Foto machen.
Gruß
Peter
der Stundenzeiger wird in etwa so gehalten wie Du es schon gemacht hast.
Ein gebogenes Messingblech (etwas so stark wie die Nut) mit einem länglichen Ausschnitt, der so breit ist wie der Durchmesser der Nut, wird in die Nut geschoben und hält durch die Spannung der Biegung den Stundenzeiger fest.
Ich bin leider nicht zu Hause, sosnt könnte ich Dir ein Foto machen.
Gruß
Peter