Könnte es sein das bei dem Werk sogenannte "Fasselzapfen" wie bei den Schwarzwälderuhren verwendet wurden? lg ChristianMinzbonbon hat geschrieben: ...Zusätzlich gibt es das Problem, dass die Zapfen total vermacht sind, sie haben bis zu 5/10 mm Dickenunterschied senkrecht gegen waagerecht gemessen, die sind nicht mehr zu retten, wenn ich die schleife, bis sie richtig rund sind, werden die viel zu dünn...
Vorstellung und Fragen zu Standuhr
Re: Vorstellung und Fragen zu Standuhr
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
-
- Beiträge: 49
- Registriert: Di 3. Jul 2012, 17:02
Re: Vorstellung und Fragen zu Standuhr
Ist ja interessant, dass es die bei Uhren gibt, das wusste ich gar nicht. Die können offenbar genau wie Tonnenlager Fluchtfehler ausgleichen, was bei Holzuhren wegen des Arbeitens des Holzes wohl auch anzuraten ist.
Was meine Ankerwellenzapfen angeht, die genaue Form ist nicht mehr zu erkennen, ich glaube aber nicht an Fasselzapfen, es ist jedenfalls auch unter der Lupe nichts davon zu sehen. Es wäre ja bei Eisenplatinen auch kaum nötig, sich gegen manchmal auftretende Fluchtfehler zu wappnen. Die Zapfen sind jedenfalls unregelmäßig unrund verschlissen. Die laufen ja nicht vollständig um wie die Wellen der Trieb/Zahnräder und werden immer ringsum gleich belastet / verschlissen, sondern arbeiten immer nur mit Druck auf den gleichen Stellen, wo sie dann verschleißen.
Was meine Ankerwellenzapfen angeht, die genaue Form ist nicht mehr zu erkennen, ich glaube aber nicht an Fasselzapfen, es ist jedenfalls auch unter der Lupe nichts davon zu sehen. Es wäre ja bei Eisenplatinen auch kaum nötig, sich gegen manchmal auftretende Fluchtfehler zu wappnen. Die Zapfen sind jedenfalls unregelmäßig unrund verschlissen. Die laufen ja nicht vollständig um wie die Wellen der Trieb/Zahnräder und werden immer ringsum gleich belastet / verschlissen, sondern arbeiten immer nur mit Druck auf den gleichen Stellen, wo sie dann verschleißen.
-
- Beiträge: 49
- Registriert: Di 3. Jul 2012, 17:02
Re: Vorstellung und Fragen zu Standuhr
Guten Abend,
ich habe den Anker von der Welle gelötet und so sieht das jetzt aus. Nach der Trennung habe ich die dicken Grate weggefeilt und die Welle so weit wie möglich gerichtet. Als nächsten Schritt werde ich die Zapfen entfernen, in die Welle 2mm-Bohrungen einbringen und neue Zapfen einsetzen. Wenn der neue Anker dann fertig ist, kann ich den ja mit einer Madenschraube von unten gegen die Fläche verschrauben, die Madenschrauben gibt es ja auch mit Spitze oder Ringgrat, damit sollte sich eigentlich dann nichts lösen.
LG - Minzbonbon
ich habe den Anker von der Welle gelötet und so sieht das jetzt aus. Nach der Trennung habe ich die dicken Grate weggefeilt und die Welle so weit wie möglich gerichtet. Als nächsten Schritt werde ich die Zapfen entfernen, in die Welle 2mm-Bohrungen einbringen und neue Zapfen einsetzen. Wenn der neue Anker dann fertig ist, kann ich den ja mit einer Madenschraube von unten gegen die Fläche verschrauben, die Madenschrauben gibt es ja auch mit Spitze oder Ringgrat, damit sollte sich eigentlich dann nichts lösen.
LG - Minzbonbon
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
-
- Beiträge: 49
- Registriert: Di 3. Jul 2012, 17:02
Re: Vorstellung und Fragen zu Standuhr
So, kurzes update, die Welle hat nun neue Zapfen und läuft in dafür nachgearbeiteten Lagern wie geölt, das (leere) Pendel schwingt seeehr schööön lange aus.
-
- Beiträge: 49
- Registriert: Di 3. Jul 2012, 17:02
Re: Vorstellung und Fragen zu Standuhr
Guten Morgen zusammen,
ich habe jetzt richtig gut passende alte Spandrels für meine Uhr. Sie sind aus Zinn und waren vermutlich irgendwo auf einer hölzernen Front aufgeleimt, ich musste die Reste von Leim und Holz mühsam entfernen. Zwei Fragen habe ich dazu: 1. Die "Vergoldung" ist ziemlich abgestoßen und muss erneuert werden. Hat jemand Erfahrung mit Gold Effektlack zu Sprühen? Ich weiß, ich weiß, das ist nicht sehr original, aber ich wüsste gar nicht, wo man und zu welchem Preis man die richtig vergolden lassen könnte. Oder hat einer von Euch da eine Adresse? 2. Wie befestige ich die Verzierungen? Es sind in der Front ca. 4,5 mm große Löcher vorhanden genau hinter den Verzierungen, durch die wohl ehemals welche befestigt waren, aber wie genau haben die das eigentlich damals gemacht? Schrauben, nieten, löten, kleben? Löcher oder Gewindebohrungen sind in den Spandrels nicht vorhanden.
Schönen Samstag noch von Minzbonbon
ich habe jetzt richtig gut passende alte Spandrels für meine Uhr. Sie sind aus Zinn und waren vermutlich irgendwo auf einer hölzernen Front aufgeleimt, ich musste die Reste von Leim und Holz mühsam entfernen. Zwei Fragen habe ich dazu: 1. Die "Vergoldung" ist ziemlich abgestoßen und muss erneuert werden. Hat jemand Erfahrung mit Gold Effektlack zu Sprühen? Ich weiß, ich weiß, das ist nicht sehr original, aber ich wüsste gar nicht, wo man und zu welchem Preis man die richtig vergolden lassen könnte. Oder hat einer von Euch da eine Adresse? 2. Wie befestige ich die Verzierungen? Es sind in der Front ca. 4,5 mm große Löcher vorhanden genau hinter den Verzierungen, durch die wohl ehemals welche befestigt waren, aber wie genau haben die das eigentlich damals gemacht? Schrauben, nieten, löten, kleben? Löcher oder Gewindebohrungen sind in den Spandrels nicht vorhanden.
Schönen Samstag noch von Minzbonbon
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Re: Vorstellung und Fragen zu Standuhr
Manchmal wurden an Verzierungsteile, oder Teile von Zifferblättern, Blechstreifen (Messing?) angelötet, die hinter der Blindplatine oder der Gehäusewand umgeknickt wurden. Ob das für die Spandrels auch zutrifft, weiß ich nicht. Da die aber normalerweise nichts aushalten müssen, sollte so eine Befestigung ausreichen.
Gruß
Micha
Micha
- clavicembalist
- Beiträge: 55
- Registriert: Fr 27. Dez 2013, 20:24
- Wohnort: Münsterland
Re: Vorstellung und Fragen zu Standuhr
Bei meiner ersten Standuhr mit ähnlichem Zifferblatt waren die Verzierungen mit sehr kleinen Schrauben verschraubt.
Wenn das "Gold" nicht mehr schön ist, poliere die Teile auf und galvanisieren sie neu. Das funktioniert wunderbar. Es gibt auch verschiedene Goldtöne dafür.
Lg
Wenn das "Gold" nicht mehr schön ist, poliere die Teile auf und galvanisieren sie neu. Das funktioniert wunderbar. Es gibt auch verschiedene Goldtöne dafür.
Lg
-
- Beiträge: 49
- Registriert: Di 3. Jul 2012, 17:02
Re: Vorstellung und Fragen zu Standuhr
Liebe Kolleg/inn/en,
nachdem lange Zeit mein Projekt ruhen musste, wegen Dingen wie Schäden an meinem alten Haus und anderen Nettigkeiten (darunter drei alte Comtoisen , konnte ich es nun wieder aufnehmen. Und was soll ich Euch sagen: Sie läuft und schlägt! Zuverlässig und typentsprechend genau. At its best. Ich bin sehr zufrieden. Die Sache mit dem Anker ist noch sozusagen im Prototypenstadium, aber auch das ist jetzt kein wirkliches Problem mehr. Folgendes wurde gemacht: Mein Sohn hat meine Konstruktionszeichnung in Daten für den Computer umgesetzt und ein Profi-3D-Drucker hat den Anker dann aus PA12-Kunststoff gedruckt. Ich konnte den einfach auf die Welle stecken, er klemmt darauf ziemlich fest und nach dem Einbauen und Ausrichten kam der spannende Moment: Pendel anschubsen und gespannt zusehen, wie das Werk auf Anhieb sauber durchläuft! Unfassbar! Ich war hin und weg und bin mächtig stolz. Es läuft jetzt seit vier Tagen ohne Probleme. Natürlich muss ich demnächst einen Anker aus Stahl anfertigen lassen, entweder sintern oder drahterodieren. Mal sehen.
Im Schlagwerk klemmte das Hebnägelrad immer wieder an einer Stelle, es war ein Zahn sichtbar verbogen, der ist jetzt mit gaaanz viel Vorsicht wieder gerade gerichtet und es schlägt einwandfrei.
Zum Werk allgemein: Es ist robust und ursolide konstruiert. Es läuft, obwohl, wenn ich ehrlich bin, die Lagerstellen insgesamt doch recht verschlissen sind. Spiel ist an vielen Stellen zu fühlen und zu sehen, auch die Laufspuren der Zahnräder und Triebe aufeinander sind deutlich sichtbar. Außerdem führen die schon erwähnten Ungenauigkeiten im Hemmungszahnrad dazu, dass der Schlag etwas unregelmäßig tickt. Aber nichtsdestotrotz, es läuft.
Trotzdem muss man sich natürlich Gedanken über eine Generalüberholung machen. Aber auch weil ich noch nicht entschieden habe, ob ich die Uhr behalte oder verkaufe, schiebe ich die Entscheidung darüber noch vor mir her.
Am Gehäuse werde ich gar nicht überarbeiten, es ist ja eh in recht gutem Zustand, ohne grobe Beschädigungen, und die kleinen Abstoßungen und anderen Gebrauchsspuren werde ich auf jeden Fall so lassen, man darf die Alterspatina ruhig sehen, es ist eben ein 250 Jahre altes Stück. Nur mit Wachs die Oberfläche etwas auffrischen, ansonsten so lassen.
LG – Thomas Minzbonbon
nachdem lange Zeit mein Projekt ruhen musste, wegen Dingen wie Schäden an meinem alten Haus und anderen Nettigkeiten (darunter drei alte Comtoisen , konnte ich es nun wieder aufnehmen. Und was soll ich Euch sagen: Sie läuft und schlägt! Zuverlässig und typentsprechend genau. At its best. Ich bin sehr zufrieden. Die Sache mit dem Anker ist noch sozusagen im Prototypenstadium, aber auch das ist jetzt kein wirkliches Problem mehr. Folgendes wurde gemacht: Mein Sohn hat meine Konstruktionszeichnung in Daten für den Computer umgesetzt und ein Profi-3D-Drucker hat den Anker dann aus PA12-Kunststoff gedruckt. Ich konnte den einfach auf die Welle stecken, er klemmt darauf ziemlich fest und nach dem Einbauen und Ausrichten kam der spannende Moment: Pendel anschubsen und gespannt zusehen, wie das Werk auf Anhieb sauber durchläuft! Unfassbar! Ich war hin und weg und bin mächtig stolz. Es läuft jetzt seit vier Tagen ohne Probleme. Natürlich muss ich demnächst einen Anker aus Stahl anfertigen lassen, entweder sintern oder drahterodieren. Mal sehen.
Im Schlagwerk klemmte das Hebnägelrad immer wieder an einer Stelle, es war ein Zahn sichtbar verbogen, der ist jetzt mit gaaanz viel Vorsicht wieder gerade gerichtet und es schlägt einwandfrei.
Zum Werk allgemein: Es ist robust und ursolide konstruiert. Es läuft, obwohl, wenn ich ehrlich bin, die Lagerstellen insgesamt doch recht verschlissen sind. Spiel ist an vielen Stellen zu fühlen und zu sehen, auch die Laufspuren der Zahnräder und Triebe aufeinander sind deutlich sichtbar. Außerdem führen die schon erwähnten Ungenauigkeiten im Hemmungszahnrad dazu, dass der Schlag etwas unregelmäßig tickt. Aber nichtsdestotrotz, es läuft.
Trotzdem muss man sich natürlich Gedanken über eine Generalüberholung machen. Aber auch weil ich noch nicht entschieden habe, ob ich die Uhr behalte oder verkaufe, schiebe ich die Entscheidung darüber noch vor mir her.
Am Gehäuse werde ich gar nicht überarbeiten, es ist ja eh in recht gutem Zustand, ohne grobe Beschädigungen, und die kleinen Abstoßungen und anderen Gebrauchsspuren werde ich auf jeden Fall so lassen, man darf die Alterspatina ruhig sehen, es ist eben ein 250 Jahre altes Stück. Nur mit Wachs die Oberfläche etwas auffrischen, ansonsten so lassen.
LG – Thomas Minzbonbon
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Re: Vorstellung und Fragen zu Standuhr
Tolle Uhr die Du da hast!
Vielen Dank für den Beitrag, ich bin echt überrascht das das mit dem "Plastikanker" so schön funktioniert. Ich hätte gedacht das der nach ein paar Umdrehungen des Ankerrads hinüber ist aber so kann man sich täuschen. Super Arbeit!
lg Christian
Vielen Dank für den Beitrag, ich bin echt überrascht das das mit dem "Plastikanker" so schön funktioniert. Ich hätte gedacht das der nach ein paar Umdrehungen des Ankerrads hinüber ist aber so kann man sich täuschen. Super Arbeit!
lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
-
- Beiträge: 49
- Registriert: Di 3. Jul 2012, 17:02
Re: Vorstellung und Fragen zu Standuhr
Moinsen liebe Kolleg/inn/en,
ich habe jetzt den richtigen Anker aus Stahl nach dem Muster des Plastik-Versuchs-Ankers fertig und eingebaut. Gut 6 Stunden sägen, feilen, bohren, schleifen und polieren, dann noch Einbau und Einrichtung, aber jetzt läuft das Werk wieder richtig. Die Hebeflächen habe ich mit 1000er Schleifpapier geglättet, das sollte wohl reichen. Meine Frage nun: Muss der Anker eigentlich gehärtet werden? Oder kann das Material weich, also ungehärtet bleiben? Wie sind die Reibwerte bzw. der Verschleiß von Messing-Hemmungsrad auf Eisenanker besser, gehärtet oder weich? Wer hier verlässliche Information hat, bitte etwas sagen, damit ich da nichts falsch mache.
LG und schönen Sonntag
Thomas Minzbonbon
ich habe jetzt den richtigen Anker aus Stahl nach dem Muster des Plastik-Versuchs-Ankers fertig und eingebaut. Gut 6 Stunden sägen, feilen, bohren, schleifen und polieren, dann noch Einbau und Einrichtung, aber jetzt läuft das Werk wieder richtig. Die Hebeflächen habe ich mit 1000er Schleifpapier geglättet, das sollte wohl reichen. Meine Frage nun: Muss der Anker eigentlich gehärtet werden? Oder kann das Material weich, also ungehärtet bleiben? Wie sind die Reibwerte bzw. der Verschleiß von Messing-Hemmungsrad auf Eisenanker besser, gehärtet oder weich? Wer hier verlässliche Information hat, bitte etwas sagen, damit ich da nichts falsch mache.
LG und schönen Sonntag
Thomas Minzbonbon
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.